Asgard Dierichs
Duisburg. Wasserwerte, Besatzdichte, Sozialverhalten und Ernährung – das Einrichten und Pflegen eines Aquariums verlangt Fachwissen. Wer exotische Zierfische zuhause halten will, sollte sich vorher gut informieren. Eine kompetente Beratung bietet die Gesellschaft für Aquarienkunde (GESFA)in Duisburg.
Schön anzusehen sind die Fische in allen Farben und Größen. Doch die schwimmenden Exoten sind natürlich Lebewesen und nicht etwa nur Zierobjekte. Wie für Hunde, Katzen und andere Arten gelten auch für Guppys, Skalare, Welse & Co. Tierschutzbestimmungen, die es einzuhalten gilt. Auch Fische sollen ein möglichst artgerechtes Lebensumfeld haben. Wer das als Anfänger in der Aquaristik beachtet, ist auf einem guten Weg in ein faszinierendes Hobby.
Der Einstieg will geplant sein. „Man sollte sich gut überlegen, welche Fischarten man halten will, denn danach richtet sich die Einrichtung“, betont Mario Rutz, GESFA-Vorsitzender. Der Verein betreibt seit 1994 eine öffentliche Schauanlage im Botanischen Garten von Duisburg Hamborn. Regelmäßig organisieren die Mitglieder Fischbörsen nicht nur für Einsteiger. Auch Zubehör wird angeboten und allem voran treffen Aquarianer auf Gleichgesinnte zum Wissensaustauch.
Am Anfang ist Geduld gefragt. Von heute auf morgen ist das neue Fischbecken nicht einzugsbereit. Zunächst müssen die bestmöglichen Lebensbedingungen im Wasser geschaffen werden. „Einsteigern raten wir zu einem Aquarium von etwa 80 bis 100 Zentimeter Kantenlänge. Dazu braucht man eine Abdeckung mit Beleuchtung sowie eine Heizung. Besonders wichtig ist der Filter“, erklärt Florian Schulz (28) bei der Besichtigung der Becken mit dem Fischnachwuchs. Mit dem Vereinsgeschäftsführer, hauptberuflich Feuerwehrmann in Oberhausen, dürfen wir hinter die Kulissen der Schauanlage mit den elf Becken blicken.
Ein Filter wälzt das Wasser im Becken um, reinigt es durch die in ihm angesiedelten Bakterien und reichert es mit Sauerstoff an. Er muss richtig dimensioniert sein und sollte eher mehr Volumen haben, rät der Experte. Einfach zu handhaben sind Innenfilter. Sie werden mit verschiedenen Filtermaterialien bestückt und einfach ins Becken gehängt. „Für größere Fische oder einen Schwarm empfiehlt sich ein Außenfilter, der deutlich mehr Ansiedlungsfläche für die wichtigen Filterbakterien bietet “, ergänzt Mario Rutz. Der Außenfilter besteht aus einem großen Gefäß und wird unter dem Aquarium verstaut. Nur der Ein- und Auslauf befinden sich im Aquarium.
Jedes Aquarium benötigt einen Bodengrund: Kies, Sand oder Soil werden nach dem „Besatz“ ausgesucht, also passend zu den Fischen. „Pflanzen sind äußerst wichtig als Verstecke für die Fische. Und so wie ein Baum die Luft säubert, reinigen Pflanzen im Aquarium das Wasser“, so Rutz (47) weiter. Beliebt bei Einsteigern sind Guppys, Panzerwelse und Zierschnecken. Start frei für das Einrichten des Aquariums: Das Becken zunächst mit klarem Wasser reinigen und den Kies waschen. Das Aquarium auf einen stabilen Untergrund stellen. 100 Liter Wasser, Kies, Pflanzen, Tiere und Dekoration, daraus werden schnell 150 Kilogramm. Unbedingt eine Schaumstoffunterlage unter das Glas legen und alles gerade ausrichten. Anschließend füllt man eine Schicht von vier bis fünf Zentimeter Kies ein, damit die Pflanzen guten Halt finden. Dann wird das nicht zu kalte Leitungswasser eingefüllt. Rund die Hälfte der Bodenfläche wird mit Aquarienpflanzen bestückt. Dann bringt man Dekoration wie Steine oder Wurzeln ein und installiert den Heizer. Am Ende kommt die Abdeckung mit dem LED-Licht aufs Becken. „Die Temperatur sollte je nach Gattung zwischen 22 und 25 Grad eingestellt werden und die Beleuchtungsdauer mit der Zeitschaltuhr auf zehn bis zwölf Stunden.“
In der so genannten Einlaufphase kann man nach wenigen Tagen ein paar Schnecken als erste Bewohner im Becken ansiedeln oder etwas Filterschlamm von einem laufenden Aquarium in die neue Anlage geben. Dieser Schlamm enthält wichtige Bakterien. Auch etwas Dünger für Aquarienpflanzen sollte nicht fehlen. In der sogenannten Einlaufphase bildet sich die Biologie im Becken. „Einige winzige, feine Krümel Futter für die Schnecken und die Bakterien zwischendurch, aber wirklich nur kleinste Mengen, dürfen ins Wasser.“
In der Einlaufphase kommt es oft zu Algenbildung. „Das ist normal“, sagt Rutz. „Zu viele Algen können entfernt werden, meist verschwinden sie aber wieder.“ Nach drei bis vier Wochen und einigen Wassertests, ist es soweit: Die ersten Fische, zum Beispiel XY Panzerwelse in unserem Beispielaquarium – dürfen einziehen. Nicht alle auf einmal, denn die Bakterien vermehren sich langsam und passen sich der Bewohnerzahl an. „Das Futter nur sparsam geben. Was nicht gefressen wird, belastet das Wasser und verfault womöglich“, rät der Fachmann.
Auch zu viele Ausscheidungen der Tiere lassen die Giftstoffe ansteigen. Die Wasserqualität prüft man mit Wassertests aus dem Handel. Wenn alles gut läuft, darf ein paar Wochen später eine zweite Fischart eingesetzt werden – etwa die Guppys. Sie haben in der Mitte und oben ihren Bereich, die Welse leben eher unten. Achtung: Das bloße Aussuchen nach optischen Merkmalen kann schiefgehen. Jede Fischart hat ihre Besonderheiten. Auch im Verhalten. So können Fische mit manchen Nachbarn gut zusammenleben. Mit anderen hingegen nicht, was auch an unterschiedlichen Temperamenten der Wasserbewohner liegt. „Einige Fische sind eher nachtaktiv und sammeln in der Dunkelheit ihr Futter“, so Rutz weiter. Werden mehrere Arten in einem Becken gehalten, spiele bei der Vergesellschaftung – wie bei Katzen oder Hunden – ferner das Revierverhalten eine Rolle.